Ulrichen - Mühlebach - Ernen - Visp
59.5 km, 430 m ↗, 1110 m ↘
Nach der kargen, archaischen Kulisse am Furka führt Etappe 9 der GBT durch das malerische Goms. Von Ulrichen geht es durch Auenwälder, einsame Täler und alte Bergdörfer hinab bis zu den Weinbergen des warmen Wallis.
Diejenigen die das Goms noch nicht kennen, werden überrascht sein: Das oberste Rhonetal ist ein verstecktes Kleinod. In der wunderschönen Landschaft liegen weit versprenkelt kleine Dörfer mit sonnengeschwärzten Walliser Häuser, Stadel und Speicher in Blockbauweise – und auf der Glacier Bike Tour passiert man viele von ihnen.
Eines davon erreicht man schon wenige Kilometer nach dem Start in Ulrichen. Mühlebach hat den ältesten Dorfkern in Holzbauweise in der gesamten Schweiz. Für den Ort sollte man generell ein wenig Zeit einkalkulieren. Auf der anderen Strassenseite findet sich nämlich zum einen das lauschige Café Hängebrigga der Familie von Snowboard-Olympiasiegerin Patrizia Kummer. Hier schmeckt nicht nur der Kuchen fantastisch.
Bevor man wieder aufs Velo steigt, sollte man sich noch die Füsse vertreten. Nur wenige Meter vom Café entfernt liegt nämlich die namensgebende und durchaus spektakuläre Hängebrücke. Sie besteht (wie die Walliser Häuser) aus Lärchenholz und führt in 92 m Höhe über die junge Rhone (bzw. «Rotten»). 140 cm ist sie breit, 280 m lang und damit einer der längsten Fussgängerhängebrücken der Schweiz.
Schnell kommt man auf dieser Etappe tatsächlich nicht voran, denn kurz nach Mühlebach erreicht man schon Ernen mit seinem wunderschönen Dorfplatz. Auch hier sollte man einkehren. Zum Beispiel bei Klaus Leuenberger, einem Pionier der Alpenküche. Nachdem er in den besten Restaurants der Welt gekocht hat, für den Scheich von Katar und die Gäste auf der Queen Elizabeth II, hat er sich konsequent der regionalen Küche verschrieben. Und inzwischen auch dem Backhandwerk: Im St. Georg – einem Holzbau aus dem Jahr 1535 gibt es neben «biologischer Terroir-Küche» vor allem Brote und Gebäck.
Nach Ernen führt die Route durch den Landschaftspark Binntal, der mit viel Bedacht die traditionelle, vielfältige alpine Kulturlandschaft erhält. Fast schon meditativ ist der Abschnitt über Ausserbinn, bis es kurz nach Hubu rechts ab auf den Forstweg geht. Die alte Passroute Richtung Albrunpass ist heute auch ein Teil des Pilgerwegs Rhein-Reuss-Rhone – einen Zwischenhalt sollte man gleich bei der barocken Kapelle St. Jakobus (inklusive Trinkwasserbrunnen) einlegen. Der Pfad führt weiter durch die Twingischlucht mit seiner historischen Römerbrücke in die Hockmatta. Dabei ist durchaus ein wenig Fahrtechnik gefordert.
Zurück auf der Strasse saust man durch die hübschen Dörfer bergab bis man schliesslich die Rhone überquert und einen Stück auf die viel befahrene Furkastrasse muss. Bald aber geht es wieder ins Abseits und zwischen Bahnstrecke und Fluss bis nach Brig und weiter am Nordufer entlang an den Zielort Visp.
Zwischen dem höchsten Punkt am Furkapass und dem Zielort am Matterhorn strahlt Visp mediterranes Flair aus. In der verwinkelten Altstadt finden sich ausreichend Möglichkeiten, sich durch die fast 60 Rebsorten zu probieren, die in der Region reifen: Weisswein-Liebhaber müssen die lokale Spezialität "Heida" kosten und wer Rotwein präferiert den "Cornalin".
Im Café Hängebrigga in Mühlebach servieren die herzlichen Gastgeber Beatrix, Roli und Patrizia Kummer hervorragende Speisen.
Der ehemalige Edelkoch Klaus Leuenberger hat sich kompromisslos der regionalen Küche verschrieben. Inzwischen ist er der «Dorfbäcker» von Ernen. In seinem St. Georg am mittelalterlichen Dorfplatz gibt es aber auch kleine Speisen.
Einfach, authentisch und gemütlich: Das Restaurant Grängierstuba in Grengiols serviert seinen Gästen vorwiegend regionale Walliser Spezialitäten
Mühlebach ist das Dorf mit dem ältesten Dorfkern in Holzbauweise der Schweiz.
Der Kanton Wallis ist die grösste Weinbauregion der Schweiz.
Der Weinberg von Visperterminen reicht von 650 bis auf 1150 m und ist Europas höchster, zusammenhängender Weinberg. Die 500 Höhenmeter überwindet er mit kurzen Terrassen und mächtigen Trockensteinmauern. Der Trockensteinmauerbau ist übrigens immaterielles Kulturerbe der Menschheit.
Auffällig im Obergoms ist der hohe Bestand an historischen Häusern und Nutzbauten. Der Walliser Blockbau hat rechteckige Wände und ein flaches Satteldach. Eine Besonderheit sind auch die sogenannten Mäuseplatten, auf die sich die Stadel errichteten: Steinplatten, die waagrecht auf Pfosten gelegt werden sind für Mäuse und Ratten unüberwindbare Hindernisse – und somit der perfekte Schutz für die Vorräte.
Im Oberwallis sprechen rund 80.000 Menschen Wallisertiitsch, eine selbständige, auch schriftlich vorliegende Sprache. Ein Dialekt des Schweizerdeutschen ist es im Grunde nicht, denn das Wallisertiitsch ist älter als die meisten Schweizer Dialekte.
Das Binntal als Teil des Landschaftsparks Binntal ist dank seiner besonderen Geologie reich an Mineralien. Das zog im 19. Jahrhundert die ersten Touristen in das kleine Seitental. Über 300 Mineralienarten wurden hier gefunden, 56 davon sind einzigartig.
Die Sonnenstunden im Wallis – durchschnittlich 300 Sonnentage im Jahr – sichern die Berner und Walliser Alpen, die das Rhonetal vor hereinziehendem Niederschlag abschirmen. Während sich die Wolken an den mächtigen Bergen abregnen, zieht trockener, warmer Föhn ins Wallis.
Das Bildungshaus St. Jodern liegt idyllisch im Grünen, etwas ausserhalb von Visp und ist ein «bike-friendly» Hotel mit EZ, DZ und Mehrbettzimmern.
Mitten in Visp hingegen liegt das (ebenfalls «bike-friendly») Baxter Hotel: modern, frisch, locker.
Ein Schwimmbad, eine Bike Service Station und aussergewöhnliche Übernachtungsmöglichkeiten bietet Camping Mühleye: Hier kann man im Tipi-Zelt schlafen, in der Jurte oder in Holzhäuschen.
Weitere Unterkünfte in der Region finden Sie hier.
Um unsere Website für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Sie bestimmen dabei selber, wofür wir Ihre Daten nutzen dürfen.
Weitere Informationen zu Cookies erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.