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Walliser Blockbau

Der Walliser Blockbau

Der Walliser Blockbau hat rechteckige Wände und ein flaches Satteldach. Eine Besonderheit sind auch die sogenannten Mäuseplatten, auf die sich die Stadel errichteten: Steinplatten, die waagrecht auf Pfosten gelegt werden sind für Mäuse und Ratten unüberwindbare Hindernisse – und somit der perfekte Schutz für die Vorräte.

Auf den Kulturwegen Zermatt können historisch Interessierte sich auf die Spuren des bäuerlichen Lebens in Zermatt der letzten 800 Jahre begeben. So kann u.a. der "älteste Stadel Europas" auf der Themenwanderung "Kulturweg Zermatt-Zmutt" entdeckt werden.

Und der "Weiler Zmutt"  ist nicht nur die ursprünglichste Siedlung Zermatts, sondern auch einer der ältesten datierten Weiler des Alpenraums und der älteste der Schweiz.

Der Blockbau

Wird ein Gebäude nicht aus Stein, sondern aus Holz erstellt, ist der Blockbau eine der häufigen Techniken. Er wird auch Strickbau genannt und ist einfach zu bewerkstelligen.

Die einzelnen Bäume werden waagrecht aufeinander gelegt, an ihren Enden eingeschnitten und übereinander gekreuzt bzw. „gestrickt“. So stehen an allen vier Gebäudeecken die Köpfe der Wandbäume vor, die Blockvorstösse (im Walliser Dialekt „Gwätti“). Diese solide und dauerhafte Technik haben archäologische Grabungen im Wallis bereits in keltischer Zeit nachgewiesen (letztes Jahrtausend vor Christus).

Welche Gebäudetypen unterscheiden wir?

Die Stallscheune

Unter den traditionellen Gebäuden kommt die Stallscheune am häufigsten vor. Stallscheunen gibt es nicht nur in den Dörfern recht viele. Sie stehen auch zerstreut im Gelände, oft weit hinauf bis in jene Gegend, wo die Weiden der Sommeralpen beginnen. Der Grund ist offensichtlich: Das Vieh ist die zentrale Lebensbasis des Bauern. Für seine Kühe, Schafe und Ziegen baut er einen eigenen Gebäudetyp, die Stallscheune. Im Oberteil wird im Sommer das Heu von den Wiesen eingebracht. Im Winter verfüttert man es an die Tiere, die darunter im Stall sind. Aber warum tut man das nicht rationell an einem einzigen Ort, bequemerweise unten im Dorf?

Strassen gab es im Gebirge keine, Motoren und Maschinen waren noch unbekannt. Es hätte enorme Kräfte erfordert, alles Heu von überall her in eine einzige grosse Stallscheune im Dorf zu bringen. Leichter war es, mit dem Vieh zu den Heuvorräten umzuziehen – daher entstanden an den verschiedensten Orten im Gelände die Stallscheunen.

Der Stadel

Wie die Stallscheunen stehen auch die Stadel sowohl in den Dörfern als auch zerstreut im Gelände. Das Getreide, das im Stadel lagert, war dem Bauern so wichtig, dass er dafür ein eigenes Gebäude erfand, eben den Stadel. Der Baukörper mit dem eigentlichen Lagerraum steht auf Stützeln. Diese Holzbeine heben den Bau von der Bodenfeuchtigkeit ab. Die zirkulierende Luft verhindert Fäulnis. Die Steinplatten auf den Holzstützen erschweren den Mäusen und anderen gefrässigen Schädlingen den Zugang. Durch den Mittelteil des Gebäudes verläuft das Dreschtenn, ein massiver Boden aus dicken Holzbohlen, auf denen im Winter das Getreide gedroschen wurde.

Der Speicher

Der Speicher (Dialekt: dr Schpiicher) war so etwas wie die Schatztruhe des Bauern. Allerdings muss man sich diese bescheiden vorstellen: Hier lagerten nicht enorme Reichtümer, sondern Trockenfleisch, Schinken, Speck und Würste sowie Getreidekörner. Als lang haltbare Nahrungsvorräte sicherten sie das Überleben. Auch ein paar Habseligkeiten und Kleider fanden hier Platz. Der Speicher ist daher immer verschliessbar und die Hölzer der Wände sind dicht aufeinandergeschichtet, damit weder Schädlinge noch Langfinger Zugang haben. Zusätzlich steht der Speicher (wie auch der Stadel) auf Holzbeinen, damit die Feuchtigkeit des Bodens nicht ins Gebäude aufsteigt und die Nahrungsmittel zum Schimmeln bringt. Die Steinplatten sind statisch ein gutes Auflager für den schweren Baukörper auf den feinen Stützeln – und sie können Nager am Eindringen hindern.

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