Bonaduz - Valendas - Dutjen - Ilanz
37.4 km, 1180 m ↗, 1130 m ↘
Gegen den Strom geht es auf Etappe 5 der Glacier Bike Tour – und somit hinein in eine der eindrücklichsten Landschaften der Alpen. Von der spektakulären Rheinschlucht durch alte Dörfer und Walser Alplandschaften bis nach Ilanz, der ersten Stadt am Rhein.
Im Gegensatz zur Vortages-Etappe beginnt der 5. Abschnitt der Glacier Bike Tour durch einen malerischen Wald flach entlang des Vorderrheins und der Bahngleise. Über einen kurzen, steilen Stich (Schalten und Turbo!) landet man auf der Strasse, die sich nach Versam schlängelt. Vor dem Eingang zum Safiental geht es über die alte Versamertobel-Brücke. Die Ausblicke werden immer gewaltiger und vom Aussichtspunkt Zault eröffnet sich schliesslich die ganze Imposanz der Rheinschlucht.
Vor rund 9.500 Jahren ereignete sich mit dem Flimser Bergsturz einer der grössten Bergstürze weltweit. Ein Volumen von etwa 11 km³ an Felsmasse begruben damals den Vorderrhein und stauten einen 25 km langen See auf. Tiefer und tiefer schnitt der Fluss sich in die Geröllmassen und als der Ilanzer See abfloss, bildete sich die Rheinschlucht mit ihren weissen, bis zu 300 Meter hohen Steilwänden.
Der nächste Pflichtstopp liegt im hübschen Dorf Valendas mit seinen Patrizierhäusern, wo man seine Flasche am 8 m langen Brunnen auffüllen kann, dem grössten historischen Holzbrunnen Europas. Hier, am Gasthaus am Brunnen, gibt es dann auch Kaffee und Kuchen. Es ist das Herz des Ortes und Dorfbeiz, Restaurant und Gourmet-Lokal in einem. Reich mit Gault Millau Punkten bewertet, kocht Chef Matthias Althof regional und saisonal. Das historische Gebäude wurde vom Bündner Architekten Gion A. Caminada sorgsam renoviert und neu ausgestaltet. Seiner Heimatregion kommt man gleich noch nahe…
Kraft tanken schadet auf jeden Fall nicht, denn nun geht es ab Valendas von 800 m kontinuierlich auf 1.600 m bergauf! Wer Sorge hat, kann an der öffentlichen Ladestation in Valendas den Akku nochmals laden. In der Zwischenzeit kann man einkehren und wer möchte, spaziert zur Holz-Aussichtsplattform Alix von Ingenieur Jürg Conzett. Hin und zurück sind es etwa 2 Kilometer.
Die Surselva ist das grösste romanischsprachige Gebiet des Bündnerlandes, aber die Strecke verläuft «auf der Walserseite» über abgeschiedene Hänge und Alpwiesen, die durch die deutschsprachigen Walser geprägt wurden. Die hügelige Alplandschaft mit seinem weichen, satten Grün steht im starken Kontrast zu dem weissen Felsen der Rheinschlucht gegenüber.
Schliesslich öffnet sich der Blick ins Val Lumnezia, das grösste Seitental der Surselva und sowohl das Heimattal von Gion A. Camanada wie von MTB-Star Nino Schurter, der in dem winzigen Ort Tersnaus aufwuchs – übrigens wie ein anderer Top-Mountainbiker: Vital Albin. Nach der Bauernsiedlung Ober Dutjen wechselt es wieder ins romanische Sprachgebiet und es geht bergab über Riein und Sevgein nach Ilanz.
Auf dem Weg nach Riein geht es bei Galogn/Muntschalls links auf den Weg 259. Er ist ein sehr schmaler, wunderschöner Wald- und Wiesentrail – wer aber viel Gepäck dabei hat oder sich auf Asphalt sicherer fühlt, folgt einfach weiter der Strasse.
Ilanz ist die erste Stadt am Rhein und gilt als «Tor zur Rheinschlucht». Sie liegt in einer weiten, fruchtbaren Mulde (der Gruob), die einst der Grund des durch den Bergsturz aufgestauten Sees war. Man kann sehr schön durch die hübsche Altstadt spazieren, die gerade frisch aufblüht. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen u.a. das Obertor, Casa Gronda und Casa Carniec, in dem das volkskundliche Museum Regiunal Surselva beheimatet ist.
Das Konzept des Gasthauses am Brunnen in Valendas ist, sowohl für die Dorfbewohner wie für die Gourmet-Anhänger hochwertige Küche anzubieten. Hier ist jeder willkommen – und vor allem wird jeder kulinarisch glücklich. Montags bis Mittwochs geschlossen. Die Dorfalternative am Montag und Dienstag ist das wunderbare Café Mäntig, das Nina Buchli in ihrem Garten serviert.
Hofläden mit Selbstbedienung gibt es sowohl in Valendas wie am Bio Hof Curschetta in Sevgein, wo die Familie Cadalbert ein Bänkli aufgestellt hat und man sich auch ein Glace holen kann.
In Valendas kommt man direkt am grössten Holzbrunnen Europas vorbei.
Der Flimser Bergsturz gilt als einer der grössten Bergstürze weltweit.
Die Surselva ist das grösste romanischsprachige Gebiet des Bündnerlandes.
Die Terrasse, auf der sich Flims, Laax und Falera sonnen haben sie einer mächtigen Naturgewalt zu verdanken: dem Flimser Bergsturz, der eine Masse von etwa 12, 13 Matterhörnern ins Tal stürzen liess und den Rhein begrub. So wurde der Fluss zu einem See aufgestaut, der über die Zeit einen Abfluss grub und es entstand die Rheinschlucht mit ihren hoch aufragenden weissen Kalkwänden und die traumhaften Seen Prau Pulté, Tuleritg, Cauma und Cresta.
1760 wurde der Holzbrunnen, das Wahrzeichen von Valendas, errichtet. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts holten die Bewohner hier ihr Wasser und wuschen ihre Wäsche. Bis heute ist er – bewacht von einer Wassernixe – das Herz des Dorfes.
Ein historisches Gebäude beherbergt das Hotel Eden nicht gerade, dafür schläft man aber (und das sehr gut) in den höchstgelegenen Zimmern von Ilanz mit sensationellen Ausblicken auf den Rhein und die Berggipfel der Surselva.
Weitere Unterkünfte in der Region finden Sie hier.
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