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Etappe 2: Bergün - Lenzerheide

Landwasserviadukt auf der 2. Etappe der Glacier Bike Tour

Bergün - Filisur - Brienz - Lenzerheide

36,4 km, 850 m , 740 m

Vom Bahndorf Bergün in die Lenzerheide

Auf der 2. Etappe der Glacier Bike Tour steht ein royales Ziel auf dem Programm: das Bike Kingdom – das grösste zusammenhängende Bike Gebiet Graubündens. Doch schon vor der Einfahrt ins Velo-Königreich sammelt man fleissig Rekorde, Wahrzeichen und Erlebnisse.

Mehr Informationen zur Etappe

Gleich zum Auftakt geht es erstmals auf anspruchsvolleren Untergrund. Der Forstweg führt oberhalb von Bergün wunderschön durch den Wald – Teil des grössten Naturparks der Schweiz, dem Parc Ela. Für alle mit «geländegängiger» Erfahrung ist er sehr gut fahrbar, aber für Stock und Stein und das teilweise abschüssige Gelände muss man konzentriert bleiben und kontrolliert bremsen. Im Anschluss geht es für etwa 1 km auf die Strasse und bei Bellaluna hinunter an die Albula – ab jetzt rollt es sich leicht und entspannt idyllisch am Fluss entlang.

Ein Abstecher muss auf dieser Etappe sein – zu einem der Wahrzeichen Graubündens, dem Landwasserviadukt. Bei Filisur zweigt man also vom Radweg ab, kreuzt die Strasse und rollt schnurstracks den kurzen Weg ins Landwassertal hinein zur berühmten, sechsbogigen Brücke der Rhätischen Bahn. 65 Meter hoch ragen die Pfeiler in den Himmel, so elegant wie eindrücklich. 60 Züge der Albulabahn tauchen pro Tag hoch oben auf und verschwinden nach 136 Metern im 216 Meter langen Felstunnel.

Zurück an der Albula pedaliert es sich weiterhin locker. Viele Höhenmeter hat man bisher noch nicht gemacht. Dafür befindet man sich bei Surava auf Höhe des Crap Furo (dem «durchbohrten Felskopf») ganz nah am geografischen Mittelpunkt Graubündens. Kurz danach geht es für etwa 1 Kilometer auf die Strasse und schon bald rechts ab auf einen Forstweg, der sich auf der Sonnenseite des Valbulatals in Serpentinen bis nach Brienz hinaufschlängelt.

Das Bergdorf Brienz ist wohl allen seit dem Jahr 2023 ein Begriff, als die 85 Einwohner evakuiert werden mussten, weil die steilen Hänge oberhalb des Ortes massiv in Bewegung gekommen waren. 1,2 Millionen Kubikmeter Gestein rauschten damals ins Tal, vergruben die Strasse, aber verschonten den Ort. Auf der GBT-Etappe hat man die Ausmasse direkt vor Augen.

Von Brienz geht es weiter nach Lantsch/Lenz und durch die Roland Arena, einer zentralen Trainingsstätte für Spitzensportler und Nachwuchsathleten. Bitte beachten: Wir bleiben auf den Schotterstraßen, die geteerten Wege sind für die Rollski der Sportler reserviert. Das Ziel, Lenzerheide, ist zwar nicht mehr fern, aber wir ziehen noch eine wunderschöne Zusatzschleife durch den Wald zum Aussichtspunkt Crap la Tretscha, der tiefe Einblicke gewährt auf das, was schon hinter uns liegt: das Landwasser- und das Albulatal.

Der Zieleinlauf ist dann wahrlich eines Bike Kingdom würdig: Auf dem rollenden und einfach zu fahrenden Singletrail St. Cassian geht es Richtung Ortszentrum Lenzerheide.

Kulinariktipps

  • Der Biohof La Sorts liegt direkt am Abzweig zum Landwasserviadukt. Die Bergkartoffel von Marcel und Sabina Heinrich Tschalèr ist so begehrt bei den Spitzenköchen, dass man sie selten im Hofladen findet. Dafür aber viele andere Spezialitäten, die man in keinem Supermarkt findet.

  • Auf 1796 m, oberhalb von Lenzerheide, servieren der ehemalige Ski-Star Silvano Beltrametti und seine Frau im Restaurant Tgantieni hochwertige Küche – samt Blick auf Lenzerhorn, Mitgel, Tinzenhorn und Piz Ela.

Rekordverdächtig

  • Das Bike Kingdom ist das grösste zusammenhängende Bike Gebiet Graubündens. Es verbindet die Lenzerheide mit Arosa und Chur, 2 Bikeparks, 12 Bergbahnen und über 50 Trails.

  • Der Bündner Nino Schurter krönte sich in seinem Heim-Königreich, der Lenzerheide, 2023 zum GOAT – dem „Greatest Of All Time“. Der Rekordweltmeister im Cross Country wurde mit seinem 34. Weltcupsieg zum alleinigen Rekordhalter.

Geschichte & Geschichten

Ingenieur des Landwasserviadukts war der Grieche Alexander Acatos, der als Student in die Schweiz auswanderte und 1898 bis 1903 für die Rhätische Bahn arbeitete. Die drei Hauptpfeiler (von insgesamt fünf Pfeilern) wurden ohne Gerüst aufgemauert. Stattdessen wurden im Inneren der Türme eiserner Stütztürme errichtet, die mit eingemauert wurden. 9200 Kubikmeter umfasst das Mauerwerk und als die Pfeiler des Viadukts 2009 sorgsam (Tag und Nacht) saniert und verstärkt wurden, stellt man fest, dass es auch nach über 100 Jahren Betriebszeit noch in tadellosem Zustand war.

Das Dorf Brienz fand sich 2023 weltweit in den Schlagzeilen wieder. Die Terrasse, auf der der Ort liegt, ist schon vermutlich schon seit der letzten Eiszeit in Bewegung – einige Zentimeter pro Jahr bewegt sie sich talwärts. Seit 1877 rutschen auch die Hänge oberhalb des Orts talwärts. 2023 zeichneten sich jedoch massive Bewegungen ab und die 85 Einwohner mussten im Mai evakuiert werden. Im Juni beschleunigten sich schliesslich 1,2 Millionen Kubikmeter Schuttstrom auf bis zu 40 Meter am Tag und am 16. Juni schob sich das Gestein ins Tal, vergrub die Strasse, aber verschonte den Ort. Zwei Wochen später konnten die Bewohner wieder in ihre Häuser zurückkehren.

Übernachtungstipps

Der Schweizer Hof ist eines der traditionsreichen Hotels in der Lenzerheide und zugleich einer der Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit – sowohl ökologisch wie sozial. Die regionale Ausrichtung schmeckt man bei den Speisen und als Velofahrer spürt man es auch in den Preisen: Wer nicht mit dem Auto anreist wird her nämlich belohnt.

Weitere Unterkünfte in der Region finden Sie hier.

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